Noch recht früh ging es um 7:58 Uhr mit dem Regionalzug 5821, besser bekannt als RB66 von Berlin Ostbahnhof nach Szczecin Głowny. Aufgrund einer unvorhersehbaren Betriebsstörung bei der S-Bahn, hieß es erst, die S3 fahre nur bis Karlshorst. Ab Köpenick kam dann die Mitteilung, dass der Zug nach Ostkreuz wdoch eiterfährt. Gut so dachte ich, aber auch die Anschlussbahn in Ostkreuz Richtung Ostbahnhof ließ sich mit 10 Minuten ungewöhnlich lange auf sich warten, so ein Pech aber mit der S-Bahn. Große Erleichterung dann, als der Zug kam und ich so noch rechtzeitig in Ostkreuz ankam und mir für den Fahrscheinkauf noch gut 20 Minuten bis zur Abfahrtzeit des Zuges zur Verfügung standen.
Die Zugfahrt im ruhigen und wenig gefüllten Zug nach Szczecin dauerte 2 Stunden und war recht angenehm. Die Zugfahrt führte über die Endmoränen des Frankfurter und Pommerschen Stadium, sowie der Angermünder, Gerswalder und Rosenthaler Staffeln der Weichsel-Kaltzeit, welche vor 11.000 Jahren endete.
Bei der Einfahrt in Szczecin fielen sofort die Züge mit ungewohnter Bauform der Baureihe EN57 auf, welche schon beinahe einen nostalgischen Eindruck machten. Pünktlich, auf die Minute kam der RB66 in Stettin an. Ich ging nochmal mal vor dem Bahnhof Szczecin Głowny auf und ab, um einige Fotos vom Bahnhof und der Umgebung aufzunehmen. Irgendwie gefiel mir der Bahnhof, so direkt an der Oder und in seiner recht offenen Bauform.
Vorsichtig ging es über den Gehweg, denn überall lagen viele kleine Glasplitter, um nicht gleich ein Loch im Fahrradmäntel zu riskieren. So ging es dann doch lieber auf der Straße weiter. Nach nur wenigen Minuten Fahrt war ich mit dem Rad schon raus aus der Stadt und befand mich in ländlicher Umgebung. Die Straßen waren nicht im besten Zustand, aber der Verkehr war hierfür nicht weiter auffällig. Ab Siadło Dolne (Niederzahden) ging es über einen Schotterweg, welcher als Radweg ausgeschildert wurde hinter der A6 nur mit Schieben die Rosenthaler Staffel hinauf. Anschließend wurde der Weg immer besser und man wurde einer schönen Weitsicht in das untere Odertal belohnt.
Bis zur Deutsch-Polnischen Grenze fuhr es sich stellenweise über Kopfsteinpflaster auch recht holprig, aber es gab auch gut zu befahrende, asphaltierte Straßen. Ab der Grenze bei Staffelde kam man in den Genuss auf gut ausgebauten Radwegen weiterzufahren. Besonders schön war die Strecke durch den Gartzer Schrey. Anschließend ging es immer auf dem Oder-Deich entlang nach Schwedt. Hinter Schwedt war der Deichweg auf ca. 5 km Länge noch eine Baustelle. Dieser Abschnitt war nur auf Rollsplitt notdürftig befahrbar und soll voraussichtlich im September 2012 fertiggestellt werden, so dass im kommenden Jahr eine Fahrradtour von Staffelde bis Frankfurt/Oder auf durchgehend auf asphaltierten Strecke möglich werden könnte.
Eine Attraktion des Tages war auch die Burg Stolpe, welche auf einer slawischen Wallanlage errichtet wurde. Während des Krieges gegen Pommern wurde der die Burg durch einen Brand weitgehend zerstört.